Constantin v. Alvensleben

1809-1892 | General der Infanterie, Orden Pour le Mérite mit Eichenlaub und Schwarzer Adlerorden

Constantin v. Alvensleben wurde am 26.8.1809 in Eichenbarleben geboren. Er war der jüngste von fünf Söhnen des Oberstleutnants Gebhard Johann VI. v. Alvensleben (1773-1856) und seiner Frau Caroline v. Alvensleben (1773-1826) aus Neugattersleben. Die Generäle Werner (1802-1877) und Gustav (1803-1881) waren seine Brüder. Er blieb unverheiratet.

Wie seine älteren Brüder in der Berliner Kadettenanstalt erzogen, trat er 1827 in das preußische Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 als Sekondeleutnant ein, wo er bis 1853 bis zum Major aufstieg. Nach Verwendung in verschiedenen Generalstäben wurde er 1858 Oberstleutnant und Chef des Generalstabs des I. Armee-Korps, 1860 Chef der Abteilung für Armeeangelegenheiten im Kriegsministerium, im gleichen Jahr Oberst und 1861 Kommandeur des Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1.

Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 wurde er Generalmajor und Brigadekommandeur, zunächst der 5. Infanteriebrigade, dann der 2. Garde-Infanterie-Brigade, mit der er 1866 in den Krieg gegen Österreich zog. In der Schlacht von Königgrätz trug er durch einen selbständigen – entgegen der allgemeinen Befehlslage – gefassten Beschluss dazu bei, dass die Kronprinzenarmee noch rechtzeitig das Schlachtfeld erreichte und damit den preußischen Sieg ermöglichte. Hierfür erhielt er den Orden Pour le Mérite. Nach dem Krieg avancierte er zum Kommandeur der 1. Gardedivision und zum Generalleutnant.

44. Constantin_Gemälde

Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 führte er, zum Kommandierenden General ernannt, das III. Armee-Korps. In der Schlacht bei Mars-la-Tour/Vionville fasste er den selbständigen, für das gegnerische Heer verhängnisvollen Entschluss, die feindlichen Truppen anzugreifen und führte diesen Entschluss so erfolgreich durch, dass das gesamte französische Heer unter Marschall Bazaine westlich von Metz zum Stehen kam und sich nicht mehr mit der Hauptarmee vereinigen konnte. Nach der Übergabe der Festung Metz, in die sich die Armee von Marschall Bazaine zurückgezogen hatte, führte er das III. Armee-Korps erfolgreich gegen die Loirearmee – so in den Schlachten bei Beaune-La-Rolande, Orléans und Le Mans.

Für seine Leistungen im Krieg 1870/71 wurde er mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse und mit dem Eichenlaub zum Orden Pour le Mérite ausgezeichnet. Weitere Ehrungen folgten: Beim Einzug der Truppen in Berlin am 16.6.1871 erhielt er den Roten Adlerorden Erster Klasse mit Eichenlaub und Schwertern. Das Fort Plappeville bei Metz erhielt den Namen „Fort Constantin von Alvensleben“. Kurz vor seinem Tod 1892 verlieh ihm der König den Schwarzen-Adler-Orden. Viele Straßen in Deutschland wurden nach ihm und seinem Bruder Gustav benannt. Das Preußische Infanterie-Regiment Nr. 52 in Cottbus erhielt ihm zu Ehren die Bezeichnung „von Alvensleben“. Dort wurde ihm auch ein Denkmal errichtet, das nach 1945 verschwunden ist. Nach der Wende 1990 erhielt die Kaserne in Cottbus wieder den Namen „Alvensleben-Kaserne“.

1873 schied er aus dem Dienst aus. Seinen Lebensabend verbrachte Constantin zunächst zusammen mit seinen Brüdern in Potsdam und Gernrode, später in Berlin. Dort starb er am 28.3.1892 und wurde in der Familiengrabstätte in Ballenstedt beigesetzt, wo sich sein Grab noch heute befindet. Er hinterließ nur wenige schriftliche Unterlagen. Von ihm stammt das Wort: „Ein preußischer General stirbt und hinterlässt keine Memoiren!“

Literatur:

  • Allgemeine Deutsche Biographie, Band 45,1900, S. 756–758.
  • Thilo Krieg: Constantin v. Alvensleben – General der Infanterie – ein militärisches Lebensbild. Berlin 1903, 175 S.
  • Rudolf Vaupel: ‚Constantin von Alvensleben‘. In: “Mitteldeutsche Lebensbilder“, 2. Band Lebensbilder des 19. Jahrhunderts, Magdeburg 1927, S. 291-306
  • Hellmut Kretzschmar: Geschichtliche Nachrichten von dem Geschlecht von Alvensleben seit 1800, Burg 1930, S.134-138.
  • Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum, Hamburg 1936 -1945, Band 7, Nr. 2286, S. 263-269.
  • Franz Uhle-Wettler: Höhe- und Wendepunkte Deutscher Militärgeschichte. Mainz 1984, S. 166f