Alvenslebenbruch, -stollen und -flöz

In den Kalksteinbrüchen von Rüdersdorf (östlich Berlin) gibt es einen Alvensleben-Bruch, in der Nähe von Burglahr östlich von Honnef einen Alvensleben-Stollen und in der Nähe von Völklingen im Saarland ein Alvensleben-Flöz. Ihre Namen sind auf Albrecht Graf v. Alvensleben (1794-1858) zurückzuführen, der von 1835 bis 1842 als preußischer Finanzminister u.a. für den Bergbau zuständig war. Der Bergbau war eine wichtige Einnahmequelle des Staates, der Finanzminister musste aber auch die Gelder für die erforderlichen Investitionen bewilligen, wofür man sich durch eine entsprechende Namensgebung bedankte.  

Der Alvensleben-Bruch in Rüdersdorf ist der größte der dort vorhandenen Kalksteinbrüche und gilt als der größte Kalksteinbruch Europas. Er wurde 1835 begonnen und bis 1839 mit einem Kanal erschlossen, so daß der Abtransport des Materials per Schiff statt mit Pferden erfolgen konnte. Er war auch immer wieder Schauplatz von Staatsbesuchen und Bergfesten. In Rüdersdorf gibt es einen Museumspark über die Geschichte der Steinbrüche. Bedeutsam sind auch die dortigen Fossilienfunde.

Literatur:

Georg Nozon: Geschichte der Rüdersdorfer Kalksteinbrüche und weiterverarbeitenden Betriebe bis zum Jahr 1945. Manuskript. – Zur Geologie: O. Wagenbreth, W. Steiner: Geologische Streifzüge. 2. Auflage Leipzig 1985, S. 36/37.

Der Alvensleben-Stollen bei Burglahr wurde ebenfalls 1835 begonnen. Er diente dem Abbau von Eisenerz. Seine Bauzeit betrug 29 Jahre. Er gehörte zur Grube Louise, die 1865 zusammen mit Nachbarbergwerken von der Firma F. Krupp übernommen wurde. 1930 mußte die Grube wegen Erschöpfung der Erzmittel eingestellt werden. In den 1950er Jahren verschloss man den Stollenmund. 1987 begannen Renovierungsarbeiten, um den Stollen für Besucher zugänglich zu machen. Im Jahr 2000 konnte er als Besucherbergwerk wieder feierlich eröffnet werden. Im Jahr 2005 gab es im ZDF eine Fernsehsendung über ihn.

Literatur

Albert Schäfer: Der Alvensleben-Stollen – ein bergbauliches Kleinod. Willroth 1991 – div. Zeitungsartikel –

Das Alvensleben-Flöz in Völklingen-Wehrden war Teil der Alten Grube Geislautern, in der Steinkohle abgebaut wurde. Es gehörte zu den sechs Flözen, die in der Grube bekannt waren, von denen damals aber nur zwei abgebaut wurden. Zum Abbau der Kohle in Flöz Alvensleben war 1846 die erste untertägige Aufstellung einer Dampfmaschine in Deutschland vorgesehen, die aber erst wieder 1854 erwähnt wurde. Die Förderung musste 1908 eingestellt werden.

Literatur

Karl Heinz Ruth: Stollen und Schächte im Steinkohlenbergbau an der Saar (4) – Grube Geislautern. Dudweiler, ohne Erscheinungsdatum – persönliche Mitteilung von Alex Koch aus Völklingen am 9.7.2003.