Gut Woltersdorf
Woltersdorf um 1750 – Zeichnung von Anco Wigboldus
Seit dem 15. Jahrhundert besaßen die Alvensleben aus Rogätz eines der drei Rittergüter in Woltersdorf (Kr. Jerichow 1). 1710-1714 wurden sie vom Minister Johann Friedrich II. v. Alvensleben auf Schloss Hundisburg erworben. Einer seiner Söhne, der kurhannoversche Drost Karl August II. v. Alvensleben, schuf in Woltersdorf ein Herrenhaus mit einem Lustgarten. Das Herrenhaus, von dem nur noch ein geringer Rest vorhanden ist, wurde 1744 errichtet und lag auf einer zum Elbtal nach Westen sanft abfallenden Höhe. Noch heute ruht der Blick auf dem stolzen Stadtbild Magdeburgs mit dem über dem Fluss machtvoll aufragenden Kaiserdom und – vor den Zerstörungen seit 1945 – vielen doppeltürmigen Kirchen. Stromabwärts folgen Industrieanlagen dem Elblauf, den das Auge bis zum Bergfried von Rogätz verfolgt. Ein Terrassengarten, der sich in der Querachse des Hauses nach Süden erstreckte, bildete den Vordergrund der Landschaft. Der kleine Vorplatz mündete auf den großen, noch erhaltenen Gutshof. Die alte Kirche, 1744 gleichzeitig mit dem Schlossbau erneuert, besitzt noch die ausdrucksvolle, derb-dekorative Ausstattung jener Zeit.
Die Alvensleben aus Woltersdorf stellten nach 1800 in zwei Generationen noch bedeutende Persönlichkeiten im öffentlichen Leben:
- Gebhard Karl Ludolf v. Alvensleben (1798-1867), Preuß. General der Kavallerie
- Gebhard Nikolaus v. Alvensleben (1824-1909), Oberforstmeister
- Gustav Hermann v. Alvensleben (1827-1905), Preuß. General der Kavallerie, der später die Burg Möckmühl erwarb.
Sie vermochten aber den seit den Befreiungskriegen mit Schulden belasteten, verpachteten Besitz nicht zu behaupten und verkauften ihn 1881 an den damaligen Pächter Brandt.
Literatur
- Udo v. Alvensleben-Wittenmoor : Alvenslebensche Burgen und Landsitze. Dortmund 1960.