Kalbe/Milde
Burg Kalbe um 1590 – Zeichnung von Anco Wigboldus
Die Wasserburg Kalbe war von 1324 bis 1945, also über 600 Jahre im Besitz der Familie v. Alvensleben. Sie wurde im 10. Jahrhundert erbaut und mehrfach durch kriegerische Auseinandersetzungen und Brand zerstört. 1324 erwarben die Ritter Albrecht und Gebhard von Alvensleben die Herrschaft Kalbe von Johann und Heineke von Cröchern. Die letzte Erneuerung der Burg erfolgte 1584 nach einem Brand. 1632 ordnete der Kurfürst von Brandenburg die Schleifung an, nachdem die Burg im Dreißigjährigen Krieg mehrfach umkämpft und besetzt wurde. In der Folgezeit dienten die Ruinen oft als Steinbruch für die Bevölkerung. 1903 initiierte und finanzierte Oskar v. Alvensleben Erhaltungsarbeiten, woran noch eine Tafel am Giebel des Pallas erinnert. Im Oktober 1945 wurde der letzte Besitzer, Dr. Ludolf v. Alvensleben, enteignet und ausgewiesen. Im Zuge der 1000-Jahrfeier der Stadt Kalbe 1982/83 übernahmen Kulturbundmitglieder Sicherungsarbeiten. Nach der Wende 1992 flossen Landesmittel der Denkmalpflege in die Erhaltung der Burganlage. Zu sehen sind noch: Der Hausmannsturm, der besteigbar ist, die Ruine der Kapelle, der Giebel des Pallas, das Wachhaus, und zwei Gewölbekeller.
Das von Udo v. Alvensleben-Wittenmoor und Anco Wigboldus um 1930 gefertigte Rekonstruktionsbild zeigt den vermuteten Zustand der Burganlage um 1590. Es gibt den damaligen Forschungsstand wieder, der jedoch durch neuere Grabungen zum Teil überholt ist.
Die Ruinen der ehemaligen Wasserburg in Kalbe (Milde) lassen die einstige Größe nur noch erahnen. Foto: Uwe Selle, Zwickau
Blick über den Burggraben auf den Giebel des Gebhardbaus 2007
Blick vom Turm auf den Giebel des Gebhardbaus und Burggraben 2007
Hausmannsturm und Ruine der Kapelle 2007
Nicht weit von der Burgruine liegt der Gutshof mit dem neuen Gutshaus der Alvensleben. Er stammt aus dem Jahr 1735, war eines von vier ehemaligen Vorwerken und gehörte zu den wenigen erhaltenen Beispielen größerer, einheitlich in Fachwerk erbauter Gutshöfe. Die Anlage ist heute weitgehend verschwunden. Das Bild von Anco Wigboldus zeigt den Zustand von 1938. Das Herrenhaus blieb erhalten, seine künftige Verwendung ist unklar.
Gutshaus Kalbe – Gartenseite um 1935
Gutshof Kalbe – Zeichnung von Anco Wigboldus 1938
Literatur
- Udo v. Alvensleben-Wittenmoor: Alvenslebensche Burgen und Landsitze. Dortmund 1960
- Udo v. Alvensleben-Wittenmoor: Chronik der altmärkischen Burg Calbe an der Milde. Unveröffentlichtes Manuskript 1920-1960 – veröffentlicht unter dem Titel: Die Alvensleben in Kalbe 1324-1945, bearbeitet von Reimar v. Alvensleben, Falkenberg August 2010 (180 S).
- Henning Krüger: Geschichten über Kalbe (Milde), website (www.kalbe-milde.de)
Sagen