Die Musikenburg
Auf der Höhe über Alvensleben lagen ursprünglich drei stattliche Burgen. Die östliche war die Markgrafenburg, die heutige Veltheimsburg, von der mittleren, der Bischofsburg, steht noch heute der weithin sichtbare efeuumrankte Bergfried als Zeuge früherer Pracht und Herrlichkeit. Über die Stätte der westlichen, der Ritterburg, zieht heute der Pflug seine Furchen. Die alte Burgstelle führt noch den Namen Musikenburg. Von Gebhard von Alvensleben erbaut, kam sie später in den Besitz der Herrn von Bärwinkel, die aber bald infolge ihres prunkhaften, ausschweifenden Lebens die vielen Besitzungen veräußern mussten. Unter ständigen Festen, Gelagen und Tänzen, von denen Nacht für Nacht Musik und Becherklang ins Dorf hinüberschallte, wurde bald alles verjubelt, so dass für die Gläubiger nichts mehr blieb. So verfiel allmählich die Ritterburg. Weil im Volke nichts mehr geblieben war, als die Erinnerung an die Feste und die Musik, so erhielt sie den Namen Musikenburg.
Quelle: Kantor Bock: Heimatkunde des Kreises Neuhaldensleben. Neuhaldensleben 1920, S. 227
Die Ritterburg
Dort wirbelten Ritter im Prunksaal herab
Hier tönten die Becher mit Wein, –
Vernichtet sind Burg und die Ritter im Grab
Die Wind ihre Asche zerstreuen.
„Sie wird jetzt gewöhnlich mit dem Namen der Musikenburg bezeichnet, weil nach der Alvensleber Tradition, die letzten Besitzer (die Bärwinkel) so in beständigen Saus und Braus gelebt hätten, dass der Schall der Trompeten, Hörner und Cymbeln, beim Klange der Becher und dem Wirbel der Tänze, fast nie aufgehöret.“
Quelle: Peter Wilhelm Behrendt: Neuhaldenslebische Kreis-Chronik. Zweiter Teil. Neuhaldensleben 1826, S. 186