Die „Fruchtbringende Gesellschaft“

Eine deutsche „Sprachgesellschaft“ des Barock

Die Sozietät wurde 1617 in Weimar gegründet, bis 1650 von Köthen aus geleitet und bestand formell bis 1680. Mit 890 regulären Mitgliedern war sie die größte und bedeutendste der sogenannten deutschen “Sprachgesellschaften” des Barock. Programmatisch und organisatorisch tief in der frühneuzeitlichen Akademiebewegung Europas, insbesondere in der Tradition der italienischen Renaissance-Akademien verwurzelt, griff sie deren Anliegen für den deutschen Sprachraum auf. Als einziger deutscher Sozietät des 17. Jahrhunderts gelang es ihr, durch die Einbeziehung vieler Fürsten, Edelleute, Räte, Militärs, Gelehrter und Dichter, eine nicht mehr höfisch, konfessionell, ständisch, staatlich oder regional begrenzte Führungsschicht für die Fundierung einer deutschen Nationalkultur zu gewinnen, die sich vorrangig auf die Ziele einer neuen, anspruchsvollen Soziabilität im formbewußten Geist der Renaissance, der Pflege der deutschen Muttersprache und einer universalen Nützlichkeit in allem Wissen und Handeln ausrichtete. Im Rahmen dieses die Kulturleistungen der europäischen Nachbarn einholenden Programms erlangte sie, wiederum als einzige Barocksozietät, nationale und internationale Ausstrahlung.

Quelle

Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig: „Fruchtbringende Gesellschaft“ – Die Deutsche Akademie des 17. Jahrhundert vom 18.1.2008, enthält ein ausführliches Literaturverzeichnis.

Der „Fruchtbringenden Gesellschaft“ gehörten zwei Mitglieder der Familie v. Alvensleben an:

  • Kuno v. Alvensleben (1588-1638), Domherr in Magdeburg
  • Gebhard XXV. v. Alvensleben (1618-1681), Erzbisch. magdeburg. Geheimer Rat